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Meredith Monk
Körpergedächtnis und Vokalperformance statt schriftfixierter Werkpartitur

Mitschnitt des Vortrags vom 10.06.2021

Die multidisziplinär arbeitende Künstlerin Meredith Monk hat sich in ihrer bald 60-jährigen Karriere vor allem als Komponistin und Pionierin der vokalen Performancekunst einen Namen gemacht. Musik entsteht bei ihr in der Regel nicht auf dem Papier, sondern stets als aktive Tätigkeit in Auseinandersetzung mit der individuellen Stimme, in der Proben-Arbeit mit ihren Ensembles, und somit als primär somatische Aktivität. Ihre Kompositionen, ihre häufig multidisziplinär angelegten Musiktheater-Arbeiten, sind so weniger als fixierte Werke zu verstehen, vielmehr stehen eine gewisse Flexibilität und interpretatorische Freiheiten von vorstrukturierten musikalischen Patterns in den Proben und Aufführungen ihrer Musik im Mittelpunkt. Von zentraler Bedeutung ist dabei das so genannte Körpergedächtnis, die „in-the-bone-quality“ (Monk) ihrer Musik. Auch aufgrund dieses Unterlaufens der Idee eines schriftfixierten Werkprimaten durch ihre künstlerische Praxis wurden und werden Monks Arbeiten häufig in einem feministischen Kontext gelesen. Unter diesen Aspekten wird der Vortrag in Leben und Werk von Meredith Monk einführen.

Marie-Anne Kohl arbeitet am Forschungsinstitut für Musiktheater der Universität Bayreuth. Sie ist Autorin des Buches „Vokale Performancekunst als feministische Praxis: Meredith Monk und das künstlerische Kräftefeld in Downtown New York, 1964-1979“ (Transcript, 2015).

Hörbeispiele aus dem Vortrag: