Die 80er Jahre waren in Jugoslawien von drei Faktoren geprägt: Einer ökonomischen Krise, Streikbewegungen in den Fabriken und von zivilgesellschaftlichen Bewegungen. Dass Zivilgesellschaft und Arbeiterbewegung voneinander getrennt blieben prägte die folgenden Entwicklungen. Dass an die Stelle ökonomischer Kämpfe, kulturalisierte Diskurse traten, war Teil der späteren Entwicklung des Separatismus und ethnischen Nationalismus. Das sind Thesen von Lidija Krienzer-Radojević.
Lidija Krienzer-Radojević ist Kulturanthropologin. Sie hat am Institut für Zeitgenössische Kunst der TU Graz gelehrt und war bis 2014 Mitarbeiterin der Universität Ljubljana. Sie ist Geschäftsführerin der IG Kultur Steiermark. Ihr Forschungsinteresse bezieht sich auf die soziale Integration der kapitalistischen Verhältnisse in das gesellschaftliche Leben. Am Freitag den 26.04. wird sie in der ACC Galerie Weimar einen Vortrag über die Widersprüche des jugoslawischen Sozialismus halten. Wir haben vorab mit ihr gesprochen und fragten sie zunächst nach ihrer Motivation, sich mit den 80er Jahren in Jugoslawien auseinanderzusetzen.