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Kritische Theorie des Hörens
Musikphilosophie und negative Anthropologie nach Sonnemann

Mitschnitt des Vortrags vom 15.07.2021

Die Geschichte der Philosophie ist eine Geschichte des denkenden Sehens. Zwar bedeutet dieses Sehen Aufklärung, jedoch wächst kulturgeschichtlich zugleich seine Tendenz zum instrumentellen Registrieren, zur „Okulartyrannis“. Es sind die im Zuge dieses Prozesses vernachlässigten Potentiale des Hörens, die einen kritischen Einspruch gegen solche Verdinglichung geltend machen können. Martin Mettin nimmt diese These der späten Arbeiten Ulrich Sonnemanns zum Ausgangspunkt, um der Untergrundgeschichte einer verdrängten Philosophie des Hörens nachzuspüren. Aufklärung erweist sich hier als Forderung nach Hellhörigkeit, nach einer sensiblen Aufmerksamkeit für die von Widersprüchen verdunkelte Welt.

Martin Mettin arbeitet zu einer materialistischen Philosophie der Sinnlichkeit und promovierte über die späten Arbeiten Ulrich Sonnemanns. 2020 veröffentlichte er das Buch „Kritische Theorie des Hörens. Untersuchungen zur Philosophie Ulrich Sonnemanns“ (Metzler Verlag), das er im Vortrag vorstellen wird.