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László Moholy-Nagy
und die Rettung der Objekte durch Licht

Mitschnitt des Vortrags von Wolfgang Bock vom 19.01.2012

Der ungarische kubistische Maler, Photograph und Designer Lászlo Moholy-Nagy gilt als einer der wichtigsten Vertreter des Bauhauses. Walter Gropius holt ihn 1923 als Lehrer nach Weimar. Er wird Nachfolger von Johannes Ittten, übernimmt als Meister die Metallwerkstatt und ist verantwortlich für die Materiallehre im berühmten Vorkurs. Er beginnt, ebenfalls mit Gropius, die Arbeit an den Bauhausbüchern, deren Typographie er stilbildend prägt. In Weimar lernt er photographieren und Moholy-Nagy gilt neben Man Ray als einer der »Erfinder« des Photogramms. Sein Beitrag für die Moderne ist kaum zu überschätzen.

Moholy-Nagy betrachtete als Konstruktivist die Möglichkeiten der menschlichen Wahrnehmung als »funktionale Entwicklung der einzelnen Apparate der Sinneswahrnehmung«; ihrer spezifischen Vorgehensweise stellt er die Logik der Maschinentechnik gegenüber und will beide als fortgeschrittensten Ausdruck des Gestaltungsvermögens verstehen. Dieser Zusammenhang ist politisch motiviert. Wie der junge Marx erkennt er in der Entwicklung der Produktivkräfte eine wichtige Bedingung für gesellschaftliche Entwicklung. Als jüdischer ungarischer Anarchist unterstützt Moholy-Nagy die Budapester Räterepublik, geht dann nach deren Fall nach Wien und Berlin. Die politische Dimension geht bei Moholy-Nagy ein in einen spezifischen Begriff von Material und Licht.

Wolfgang Bock schildert die Anfänge seiner Arbeit in Weimar und würdigt seine späteren Arbeiten für eine kritische Ästhetik und Medienwissenschaft.

Wolfgang Bock, geboren 1957, studierte Biologie, Psychologie, Literaturwissenschaft und Pädagogik an der Universität Bremen. Von 1990 bis 2000 lehrte er dort Germanistik, Psychologie, Pädagogik, Kunst und Kulturwissenschaft sowie Arbeits- und Gesundheitswissenschaften. Von 2001-2006 unterrichtete er Theorie und Geschichte der Visuellen Kommunikation an der Bauhaus-Universität Weimar. 2007 bis 2011 war er Gastprofessor an der Bundesuniversität des Staates Rio de Janeiro (Unirio) und an anderen Universitäten in Brasilien, unter anderem auch am Design-Institut ESDI der UERJ. Ab 2012 ist er Professor für deutsche Literatur und Sprache an der Bundesuniversität von Rio de Janeiro (UFRJ). Publikationen über Design, Neue Mythologie, Kritische Theorie, Postmoderne, Rechtsradikalismus, Bildungstheorie und Neue Medien. Sein jüngstes Buch: »Vom Blickwispern der Dinge. Sprache, Erinnerung und Ästhetik bei Walter Benjamin.« Vorlesungen in Rio de Janeiro 2007, Würzburg: K&N 2010. Er war von 2001-2006 Herausgeber des Jahrbuches der Fakultät Gestaltung an der Bauhaus Universität Weimar und ist Mitherausgeber der »Zeitschrift für Kritische Theorie« im Zu Klampen Verlag, Lüneburg (zusammen mit Sven Kramer und Gerhard Schweppenhäuser).