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Revolution
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Luigi Nono
Politik und Ästhetik in Luigi Nonos experimentellem Musiktheater

Mitschnitt des Vortrags vom 15.07.2021

„Die Revolution ist der Schönheit nicht entgegengesetzt“ heißt es am Anfang von Luigi Nonos zweitem großen Musiktheaterstück. Mit diesem Satz ist das Feld von Fragen nach dem Verhältnis von Politik und Ästhetik eröffnet, das ich in dem Vortrag beleuchten möchte. Luigi Nono, der zur Avantgarde der Neuen Musik seit den 1950er Jahren gehörte, zeichnet sich nicht nur durch einen unkonventionellen Umgang mit dem Verhältnis von Politik und Ästhetik aus, sondern auch durch den Entwurf eines neuen Verhältnisses von Theater und Musik, von kompositorischer Form und Aufführung.

Anhand einiger musiktheatraler Kompositionen, unter anderem Al gran sole carico d’amore, möchte ich zeigen, wie er diese Form nutzt, um das Glücken und Scheitern von Revolutionen und Aufständen im Theaterraum und die Verschiebungen im politischen Gefüge Ende der 1960er Jahre zur Reflektion zu bringen.

Nono orientierte sich in seinem Konzept von politischem Musiktheater an der italienischen Resistenza-Bewegung, an Antonio Gramsci und später an Walter Benjamins geschichtsphilosophischen Überlegungen.

Vortrag mit Musikbeispielen, Photographien und Video-Ausschnitten und anschließender Diskussion.

Irene Lehmann arbeitet zum Musiktheater und politischen Theater des 20. und 21. Jahrhunderts, Performance-Kunst und Geschlechterverhältnissen. 2019 veröffentlichte sie das Buch „Auf der Suche nach einem neuen Musiktheater. Politik und Ästhetik in Luigi Nonos musiktheatralen Arbeiten zwischen 1960 und 1975“.

Hörbeispiele aus dem Vortrag: