Im April 1963 veröffentlichte die britische Aktivisten-Gruppe Spies for Peace die Existenz eines geheimen Atomschutzbunker-Systems, das ausschließlich für Mitglieder der britischen Regierung reserviert war: Die „Regional Seats of Government“ (RSG's). Mitglieder der Gruppe selbst waren in den RSG-6 in Reading eingebrochen und hatten dort die Pläne der übrigen Bunker gefunden. Die Gruppe veröffentlichte ihre Funde in einer Broschüre, die weltweit für Aufmerksamkeit sorgte und einen enormen Mobilisierungsschub für die außer-parlamentarische Abrüstungs-Bewegung nach sich zog. Im Juni 1963 eröffnete die Situationistische Internationale in Odense (Dänemark) eine Ausstellung, die mit dem Titel „Destruction of RSG-6″ überschrieben war. Offensichtlich nahm die marxistische, post-surrealistische Gruppe Bezug auf die Funde in Reading. Aber nicht nur das: Die Galerie zeigte den Stand einer Kritik der Kunst, die die S.I. in den Jahren zuvor erarbeitet hatte.
Der Vortrag erzählt die Geschichte der Ausstellung „Destruction of RSG-6″. Zugleich sollen Ansätze der kritischen Theorie der Situationistischen Internationale eingeführt werden. Der Vortrag bezieht sich auf den Text "Acting in Culture while being against all Culture" von Mikkel Bolt-Rasmussen, der in der fünften Ausgabe des Magazins "Kunst, Spektakel & Revolution". Zu hören ist der Mitschnitt eines Vortrags in Halle.