Kunst
Spektakel
Revolution
K S R
Humanistischer Klassenkampf als Kulturpädagogik
Die Ungarische Avantgarde und der Aktivismus
Vortrag von Clemens Bach
Do 21.07.2022 - 20:00 Uhr
ACC Galerie Weimar (Burplatz 1+2)

In vereinzelten linkspolitischen Kreisen der künstlerischen Avantgarde in Ungarn während und nach dem Ersten Weltkrieg wurden Forderungen laut, die der bildenden Kunst einen dezidiert pädagogischen Auftrag zuspielten: Mittels Kultur und Kunst sollte der Klassenkampf befeuert und für das Wohl aller Menschen in einem Leben in Frieden dienstbar gemacht werden. Solche Stimmen vertrauten in die humanistische und erzieherische Wirkung der Kunst, gleichzeitig richteten sie sich auch gegen den „Scheinhumanismus“ einer bloß auf den Status quo abzielenden Bürgerlichkeit in kapitalistischen Verhältnissen.

Innerhalb des Vortrags soll anhand ausgewählter künstlerischer und theoretischer Positionen dieses doppelte Verhältnis zum Humanismus skizziert und im historischen Kontext betrachtet werden. Es gilt danach zu fragen, welche Differenzen zwischen den unterschiedlichen politischen und künstlerischen Gruppen vorherrschten und wie – im Falle des Aktivismus um Lajos Kassák (1887–1967) – das ebenso konfliktreiche Verhältnis zwischen Humanismus, Kunst, Pädagogik und Klassenkampf reflektiert wurde.

Clemens Bach hat über László Moholy-Nagy promoviert und referierte in der Reihe Kunst, Spektakel & Revolution bereits über die negative Pädagogik des Comte de Lautréamont.