Kunst
Spektakel
Revolution
K S R
Editorial

Arbeitsgruppe Kunst und Politik

Liebe Leser_innen, hochverehrtes Publikum, liebe Freund_innen und Interessierte, ihr haltet die dritte Ausgabe der Broschüre Kunst, Spektakel & Revolution in der Hand – mit fünfzehn Texten diesmal eine Nummer dicker als die letzten beiden Hefte.

Die ersten sechs Texte dokumentieren den dritten Themenblock der Veranstaltungsreihe Kunst, Spektakel & Revolution, der vom 31.03. bis zum 21.10.2011 in der ACC Galerie Weimar stattfand und sich in sieben Vorträgen mit den fünf menschlichen Sinnen – Geschmack, Tastsinn1, Geruch, Gehör, Gesicht – auseinandergesetzt hat. Idee war dabei, das problematische Verhältnis von Vernunft und Sinnlichkeit, welches für die Ästhetik zentral ist, vom Pol der Sinnlichkeit her anzugehen und dies dabei dahingehend wörtlich zu nehmen, als dass wir uns von einer Hinwendung zu jedem einzelnen Sinn jeweils einen reflexiven Zugang zu jener Weltgeschichte erhofft haben, deren Arbeit nach Marx die historisch spezifische Herausbildung der fünf menschlichen Sinne bedingt. Damit ging die Fragestellung dieses Themenblocks über den engen Bereich der Ästhetik hinaus und berührt dabei Aspekte von Herrschaft, Sphärentrennung, Verdinglichung, Arbeit, Geschlechter- und Klassenverhältnis, usw. Themen, die jedoch gerade durch den eher ungewöhnlichen Zugang über die Sinne jenseits der linken und akademischen Langeweile berührt werden sollten. Wir haben es den AutorInnen freigestellt, wie sie die Fragestellung nach dem jeweiligen Sinn explizit beantworten – die Texte sind daher mal näher, mal entfernter am Gebiet der Ästhetik angesiedelt.

Die übrigen Beiträge ergänzen das Heft mit Themen, die nicht explizit an die Inhalte der Reihe Kunst, Spektakel & Revolution gekoppelt sind, jedoch auf unterschied­liche Weise mit den Fragestellungen, die uns im Zuge dieser Reihe umtreiben, zu tun haben. Wir haben dabei nach Themen und AutorInnen Ausschau gehalten, deren Thesen wir für beachtlich und diskutierenswert erachten. Zum Teil werden in diesen Beiträgen Inhalte besprochen, die bereits Gegenstand in den beiden anderen Heften waren und damit eine Diskussion fortsetzen sollen, zum Teil entspringen sie Diskussionen, die in unserem näheren Umfeld geführt wurden und werden.2 Wir erhoffen uns davon, dass diese Auseinandersetzungen einen beschränkten Umkreis verlassen und damit in den Versuch eingehen, Gesellschaftskritik kollektiv werden zu lassen. Daher sei an dieser Stelle auch explizit dazu aufgerufen, uns Kritik, Anmerkungen, Polemiken und inhaltliche Ergänzungen zukommen zu lassen. Sowohl der Blog zur Reihe (spektakel.blogsport.de), als auch die bereits geplante vierte Ausgabe der KSR-Broschur sollen offen für eure Beiträge sein. Der Blog zur Reihe ist auch derjenige Ort, an dem ihr ergänzendes Material, Audiomitschnitte der Vorträge und Ankündigungen für künftige Aktivitäten findet.

  1. Der Tastsinn wird dabei im Heft, so wie im Veranstaltungsprogramm, repräsentativ verhandelt. Für ihn steht das Körperverhältnis, das im Text »Der postmoderne Körper« behandelt wird. Ohne Tast- sinn und ohne Haut als äußere Grenze ist kein Körpergefühl möglich. Zudem spielt die Berührung als frühkindliche Erfahrung eine wichtige Rolle in diesem Text. [zurück]
  2. Für alle Texte sowie die Positionen, die von den AutorInnen auch darüber hinaus vertreten werden, gilt: Es handelt sich dabei nicht um Positionen, die das BiKo als Ganzes vertritt. Die Ausarbeitung eines künftigen Parteiprogramms steht noch aus. [zurück]