Lukas Holfeld
Liebe Leserinnen und Leser, ihr haltet die siebte Ausgabe von Kunst, Spektakel & Revolution in den Händen. Diese Ausgabe dokumentiert den fünften Teil der gleichnamigen Veranstaltungsreihe, der unter dem Titel »Dunkelheit und Schwarz in der Kultur« 2013 / 2014 in Weimar stattgefunden hat. An diesen Jahreszahlen wird deutlich, dass es gut fünf Jahre gedauert hat, diese Ausgabe fertigzustellen. Einerseits hatten sich die Ausgaben KSR N°5 und KSR N°6 dazwischen geschoben, die thematisch unabhängig von der Weimarer Veranstaltungsreihe ausgerichtet waren. Andererseits erweist sich die Redaktionsarbeit (negativ ausgedrückt) als langwierig oder (positiv ausgedrückt) als langfristig. Kunst, Spektakel & Revolution ist keine Schnellfeuerwaffe, sondern eine prekäre Bemühung, die auf das langfristige Interesse der LeserInnen angewiesen ist. Leider konnten wir nicht alle Themen ins Heft aufnehmen, die wir für den Gegenstand als relevant erachtet haben. Aber ohnehin gilt: Das Thema »Dunkelheit und Schwarz in der Kultur« ist hier nicht annähernd erschöpft bearbeitet, vielmehr wirft diese Ausgabe essayistische Schlaglichter, die zu weiterem Denken und Forschen anregen sollen. Dementsprechend behandeln die einzelnen AutorInnen dieses Thema mal mehr, mal weniger direkt. In irgend einer Weise taucht die Dialektik von Licht und Schatten, Aufklärung und Verdunkelung, Verblendung und Erkenntnis, Trauer und Melancholie in allen Texten auf. Manche der hier vorliegenden Texte sind mehr philosophischer Natur, manche enthalten eher detaillierte Beobachtungen. Schließlich sind ihr Umfang und Charakter sehr unterschiedlich ausgefallen – sie dürfen, je nach Interesse, selektiv gelesen werden.
Für diese Ausgabe haben wir zum ersten mal eine externe Künstlerin angefragt, ob sie Illustrationen zum Heft beisteuern möchte. Wir danken Johanna Daab für ihre dunklen Grafiken.
Eine weitere Ausgabe von Kunst, Spektakel & Revolution ist bereits in Planung – sie wird sich mit der Theorie und Praxis von Öffentlichkeit und Gegenöffentlichkeit auseinandersetzen. Über den Zeitpunkt des Erscheinens können wir jetzt noch keine Angaben machen. Wie es aussieht, werden künftige KSR-Ausgaben von sich immer wieder neu zusammensetzenden Redaktionen erstellt werden. Dabei zeichnet sich die Entwicklung ab, dass sich das Magazin inhaltlich mehr oder weniger unabhängig von der gleichnamigen Veranstaltungsreihe macht. Diese nimmt in Weimar weiter ihren Lauf – alle Infos dazu findet ihr unter: spektakel. blogsport.de
Schicksalhaft hat uns in der Zeit der Redaktionsarbeit an dieser Ausgabe eine traurige Nachricht erreicht: Unser Freund und Autor Jan Sieber ist im Sommer 2018 viel zu jung an einer Krebserkrankung gestorben. Dieser Umstand ist so unfassbar wie ungerecht. Jan war im August 2012 im Rahmen der Reihe Kunst, Spektakel & Revolution in Weimar zu Gast und hat dort einen Vortrag über Allegorie und Revolte bei Baudelaire und Blanqui gehalten1 – der daraus entstandene Text »Allegorie und Revolte bei Baudelaire und Blanqui – Walter Benjamins Zeugen der Geschichte des 19. Jahrhunderts« ist in KSR N°4 nachzulesen. Nicht nur sein Vortrag war für uns äußerst anregend, auch der anschließende gemeinsame Abend mit ihm und die Wiedersehen danach bleiben in unserer Erinnerung. Er war ein äußerst kluger, witziger und liebenswerter Zeitgenosse. Wir empfehlen auch seine Texte, die er als Autor von Anthropological Materialism 2 geschrieben hat. Wir sind in Gedanken bei ihm, den Angehörigen gilt unser Beileid.