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Gegenwart, Kritik, Erkenntnis, Rätsel
Adorno und die Kunst
Vortrag von Roger Behrens
Do 23.07.2009 – 20:00 Uhr
ACC Galerie Weimar (Burgplatz 1+2)

»Aufgabe von Kunst heute ist es, Chaos in die Ordnung zu bringen. Künstlerische Produktivität ist das Vermögen der Willkür im Unwillkürlichen«, schreibt Theodor W. Adorno im 142. Aphorismus seiner ›Minima Moralia‹. Das korrespondiert durchaus mit den künstlerischen Bewegungen des zwanzigsten Jahrhunderts, die allerdings – und das ist bemerkenswert – in der kritischen Theorie Adornos keineswegs auch nur annähernd in der Weise berücksichtigt werden, wie man es bei jemand vermuten sollte, der immerhin die letzte große, moderne Ästhetik verfasst hat. Die »Kunst heute«, von der Adorno spricht, scheint vielmehr eine Erinnerungsspur der Kunst des neunzehnten Jahrhunderts darzustellen; im zwanzigsten Jahrhundert, so der drastische Befund Adornos, unterliegt Kunst als kritische Instanz der ökonomischen Verwertungslogik, ist vollkommen in die »verwaltete Welt« integriert.

Adorno arbeitete bis zu seinem Tod an der dann posthum erschienenen ›Ästhetischen Theorie‹; als Adorno 1969 starb waren abermals die Kunst und die Künste in einem radikalen Umbruch begriffen. Lässt sich dies – vierzig Jahre später – in eine kritische Konstellation bringen und aktualisieren? Ist nach und mit Adorno überhaupt eine Perspektive der Kunst zu einer Überwindung des Bestehenden möglich?

Roger Behrens ist Philosoph und Sozialwissenschaftler. Seine Arbeitsgebiete sind die kritische Theorie der Gesellschaft sowie die Philosophie und Ästhetik der Moderne und Postmoderne. Er publiziert im Ventil-Verlag und in der Zeitschrift Phase 2 und ist Mitherausgeber der Zeitschrift Testcard.