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Grenzsteine
Zur Kritik der Gewalt
Buchvorstellung in Halle (Saale)
mit Jakob Hayner und Arne Kellermann
Do 02.03.2017 – 19:00 Uhr
HaSi (Hafenstraße 7)

Angesichts der Zustände, welche die globale kapitalistische Ökonomie hervorbringt, scheint im Moment nichts zur Aufhebung zum Besseren zu drängen. Weder Freihandel noch Protektionsmus lösen irgendeine Krise; sie sind jeweils der Versuch, die je eigene Nationalökonomie auf Kosten anderer durchzubringen - koste es, was es wolle. Krieg und Kriegswirtschaft sind auch heute probates Mittel in weltweiten Machtkämpfen die eigenen Pfründe zu sichern und gegenüber den Ansprüchen anderer zu verteidigen. Dass die von den Produktionsmitteln getrennten verelendeten Massen bei dieser Entwicklung unter die Räder kommen, ist die Konsequenz. Wer kann, flüchtet in die wohlhabenderen Weltgegenden, trotz derer sich zunehmend brutalisierenden Abschottungsversuche. Jeder für sich selbst - und alle gegen alle. Die Konkurrenz ist der gewaltvolle Kern kapitalistischer Vergesellschaftung. Solche Gewalt findet keine Grenze, sie ist im Kapitalismus nur insoweit eingehegt, dass sie den Verwertungsinteressen dient. Wird unklar, wie die Verwertung überhaupt noch am Laufen zu halten ist, bricht die Gewalt an die gesellschaftliche Oberfläche durch.

Die Gewalt kapitalistischer Vergesellschaftung affiziert die bürgerliche Gesellschaft im Gesamten. Sich den Gegenständen zu widmen, die noch das subjektive Interesse wecken können, heißt eben auch, der Gewalt der gesellschaftlichen Grundlage nachzuspüren. Theorie, als Reflexion der Welt in ihrer historischen Gewordenheit und Veränderbarkeit, kann sich dagegen nicht blind machen. Der Band »Grenzsteine. Beiträge zur Kritik der Gewalt« entwirft in einer Reihe von Aufsätzen eine globale Perspektive kritischer Theorie. Es soll der Zusammenhang der Gegenwart – das Verhängnis der Vorgeschichte – erhellt werden, indem gefragt wird, was der gewaltsame Zerfall von Gesellschaften weltweit und das Schwinden von Fortschrittsutopien für kritische Gesellschaftstheorie bedeuten. Bei der Buchvorstellung sind einige der Herausgeber und Autoren anwesend. Sie stellen den Band und einzelne Beiträge vor und laden zur Diskussion ein.

»Grenzsteine. Beiträge zur Kritik der Gewalt« wurde bei edition text+kritik veröffentlicht. Die Buchvorstellung ist eine Veranstaltung im Rahmen des Alternativen Vorlesungsverzeichnisses ALV.