Kunst
Spektakel
Revolution
K S R
Zum 145. Geburtstag der Pariser Commune
Vortrag, literarische Soundschnipsel, Bilder und Arbeiterliederinterpretationen zur Feier des Tages
Lukas Holfeld & tippel orchestra
Fr 18.03.2016 – Kater Blau, Berlin – 20:00 Uhr

Am 18. März 1871 machte die Pariser Stadtbevölkerung ernst: Die Nationalgarde und die Arbeiterschaft erhoben sich und widersetzten sich dem Willen der Herrschenden. Die alte Regierung floh nach Versailles. Auf dem Rathaus von Paris wurde die rote Fahne der Revolution gehisst. Nach dem siegreichen Kampf übernahm in der Stadt das Zentralkomitee der Nationalgarde die Macht und schrieb Wahlen für die Pariser Commune aus. Am 26. März 1871 wurden in den 20 Bezirken der französischen Hauptstadt 86 Stadträte gewählt. In einer feierlichen Kundgebung übernahm dieser Rat der Commune zwei Tage später offiziell die Regierungsgewalt.

Den Märzereignissen vorangegangen waren zahlreiche Streiks und Klassenkämpfe im ganzen Land, das gerade erst in die Industrialisierung eingetreten war. Der Kaiser war übermütig in den deutsch-französischen Krieg eingetreten - und unterlag. Die bürgerliche Übergangsregierung wollte Paris den Preußen übergeben und ihm seine verwaltungsrechtliche Eigenständigkeit nehmen, sodass konservative Landstriche über eine moderne Metropole geherrscht hätten. Dies konnten und wollten die Pariser Arbeiterinnen und Arbeiter nicht hinnehmen – sie bewaffneten sich, riefen die Commune aus, praktizierten die Selbstverwaltung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens und forderten die soziale Republik. Die Commune hatte nur drei Monate Bestand. Danach wurde sie in einem Massaker von der Versailler Bürgerregierung niedergeschlagen. Die Pariser Commune blieb ein Fanal für die junge revolutionäre Arbeiterbewegung, und sie steht seither für den Versuch, das Leben in die eigene Hand zu nehmen.

Im Vortrag von Lukas Holfeld (Bildungskollektiv) sollen die Ereignisse von 1871 (teils erzählerisch) rekonstruiert werden. Das tippel orchestra interpretiert Arbeiterlieder zur Feier des Tages, denn wenn die Nacht am tiefsten ist, ist der Tag am nächsten! (Eine Veranstaltung der Jungen Panke.)

Weiteres Material zum Thema:

Jutta Ditfurth: Anmerkungen zur Pariser Commune von 1871

Antje Schrupp: Über die Frauen der Pariser Kommune, Elisabeth Dmitrieff und die »Union des Femmes«

Guy Debord, Attila Kotanyi, Raoul Vaneigem: Über die Pariser Kommune

Helmut Bock: Kritische Anmerkung zu Marxens Einschätzung der Pariser Commune (Helle Panke)

➳ In der vierten Ausgabe der KSR-Broschur ist ein ausführlicher Text über die Pariser Commune enthalten. Die Ausgabe kann nach wie vor bestellt werden.